Foto
eines Gemäldes von Friedrich Soltau: Im Vordergrund die Amselbrücke
über die Ilmenau, rechts die Bockelsberge mit einem Segelschiff
auf der Ilmenau. Das Gutshaus hat bis 1860 existiert. Im Hintergrund,
links zwischen den Bäumen, sind die Nebengebäude des Gutes
zu erkennen; dort lag später die Gastwirtschaft Wilschenbruch.
|
Eine Eislaufbahn - einen Lustgarten mit einer Kegelbahn und
einer Tanzfläche im Freien - eine Gastwirtschaft mit Kaffeegarten
- zwei Fußballplätze - ein Gut mit einem eigenen Gutshaus:
all dieses gab es in Wilschenbruch und seiner Umgebung - vor einigen
Jahren.
Der
Name Dachtmünden tauchte bereits 1360 im Lehnregister als Lehnhof
derer von Meding auf. Später im Besitz der Familie Viskule wurde
der Hof 1466 an Dietrich Wülsche verpfändet; aus dieser
Zeit stammt dann auch der Name Wilschenbruch (später in den unterschiedlichsten
Schreibweisen). Namen bekannter Lüneburger Familien tauchten
im weiteren Verlauf der Besitzverhältnisse des Gutes auf: Viskule,
von Dassel, Loitze, von Witzendorf, von Harling - bis 1803 der Rittmeister
Carl Ernst Heinrich von Bülow die beiden Güter Wilschenbruch
und Kaltenmoor kaufte.
Als „Landtagsfähiger Hof“ hatten die von Bülowschen
Güter das Recht auf „Krugnahrung“, d.h., sie hatten
das Recht zur Schankwirtschaft. So entstanden Gastwirtschaften in
Kaltenmoor und Wilschenbruch, die sich schnell zu gut besuchten Ausflugslokalen
entwickelten. Aber auch im Winter war Wilschenbruch beliebt: Frau
von Bülow verpachtet unter anderem 1930 dem LSK ein Wiesengelände,
um eine eigene „Eislaufbahn“ zu betreiben.
Der 1901 gegründete Lüneburger Fußball Club L.F.C.
(heute Lüneburger Sport Klub, LSK) zog 1905 mit seinen Fußballspielen
von der Roten Schleuse nach Wilschenbruch und pachtete dort den besonders
„idyllisch gelegenen“ Platz im sogenannten Auekamp, den
er später (1951) kaufte.
Die ersten Häuser in Wohngebiet waren das Gutshaus, das am Amselweg,
zwischen Amselbrücke und der Einmündung des Reiherstiegs
gestanden hatte und die zum Gut gehörenden Nebengebäude
(an der Einmündung des Reiherstiegs in den Amselweg). Dazu zählte
eine Gastwirtschaft, ein Wohnhaus, ein Tanzsaal, eine Scheune und
eine Kegelbahn im Wäldchen. Das Gutshaus selber hat bis 1860
existiert. Später sind dann die verbliebenen Nebengebäude
als Gut Wilschenbruch bezeichnet worden.
Ab 1906
folgten ein Haus in der Mitte Reiherstiegs („Villa Hübener“),
am Ende des Reiherstiegs die „Villa Waldesruh“ (als Kurpension,
Mütter-Erholungsheim, Altersheim) beim LSK Sportplatzes und ein
direkt daneben liegendes Haus des Bauunternehmers Hildebrand (Kinderheim,
Kinder - und Jugendstätte).
Um 1920 begann der Bau weiterer Häuser im Spechtsweg und Eulenweg
(ehemals „Im Moor“) und ab 1930 zusätzlich auch im
heutigen Sperberweg und Habichtsweg. Die Erschließungen der
Bauplätze war teilweise aufwendig, das Gelände hatte stellenweise
einen Höhenunterschied bis zu mehreren Metern. Ein großes
Angebot an Grundstücken und die „bevorzugte Lage“,
wie es einer Erschließungsplanung der Sparkasse für ein
Teilstück schon 1932 hieß, ermöglichten die weitere
Entwicklung von Wilschenbruch in den Jahren und Jahrzehnten zu einem
interessanten Wohngebiet.
Ab 1960 wurden weitere Teile des ehemaligen Bullenmoors (zwischen
Habichtsweg, Spechtsweg und Eulenweg) zu Bauland. Es folgten dann, nach der Herausnahme aus dem Landschaftsschutzgebieten, die Häuser um den Kuckucksweg (Abzweig vom Reiherstieg) und dem Schnepfenwinkel (Abzweig vom Eulenweg).
Auch heute, 2014, wird wieder in einem ehemaligen Landschaftschutzgebiet die Bauplanung vorangetrieben: der über 100jährige LSK-Sportplatz wird bebaut.
|
Wilschenbruch
um 1725
(Oben die Fähre über die Ilmenau, heutige Amselbrücke.
Darunter das Gutshaus, im unteren Bereich der Tiergarten)
Gasthaus
Wilschenbruch
(links der Tanzsaal, rechts der Kaffeegarten)
LSK-Sportplatz
(Im Hintergrund die Häuser am Reiherstieg, ca 1913)
|